in ferno

Wir hatten Hörsäle, Schulbänke und Werktische verlassen und waren in den kurzen
Ausbildungswochen zusammengeschmolzen zu einem großen, begeisterten Körper, (…) Aufgewachsen im Geiste einer materialistischen Zeit, wob in uns allen die Sehnsucht nach dem Ungewöhnlichen, nach dem großen Erleben. Da hatte uns der Krieg gepackt wie ein Rausch. 
Ernst Jünger, Stahlgewitter

Wie in einem Traum, in einem Garten voll seltsamer Gewächse schritten wir über diesen Boden, der überall Tote mit verrenkten Gliedern, verzerrten Gesichtern und den schrecklichen Farben der Verwesung trug. Erst später konnten wir klar erkennen, was uns umgab. Und zuletzt waren wir so an das Grausige gewohnt, daß, wenn wir hinter einer Schulterwehr oder in einem Hohlweg auf einen Toten stießen, dieses Bild in uns nur den flüchtigen Gedanken löste: ‚Eine Leiche‘, wie wir sonst wohl dachten: ‚Ein Stein‘ oder: ‚Ein Baum.‘
Erich Maria Remarque, Im Westen nichts Neues

Inferno (2024)
AI-Art basierend auf eigenen Fotografien und Digitalen Kompositionen

Die Bilder der Reihe ‚Inferno‘ versuchen Themen zu visualisieren, mit denen ich mich zur Zeit sehr intensiv beschäftige. Sie handeln von den beiden Kriegen, die aktuell in der Ukraine und in Gaza toben. Mich berührt, neben der offensichtlichen Grausamkeit der Auseinandersetzungen, die Verwandlung die Menschen durchmachen, wenn sie als Soldaten im Krieg kämpfen.

Sie haben ihre Individualität verloren und sind zu einer unpersönlichen Masse in Tarnanzügen verschmolzen. Egal ob Mann oder Frau, Israeli oder Russe, Ukrainer oder Hamas-Kämpfer, Buchhalter oder Handwerker, Mutter oder Vater. Alle lösen sich in der tarn-fleisch-farbenen Masse aus Gliedmaßen, Köpfen, Körpern, Anzügen und Ausrüstung auf. Wer sie sind, was sie lieben, was sie denken ist nicht mehr erkennbar. Sie sind nur noch Soldaten.